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applications:prom:workbreakdownstructure

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Der Projektstrukturplan

Es gab eine lange Suche nach dem richtigen Modell für die Projektstruktur. Das CAP Theorem sagt uns ja, dass man immer nur maximal 2 von 3 gewünschten Zielen erreichen kann: Konsistenz, Verfügbarkeit, Partitionstoleranz. In der Suche nach der optimalen Projektstruktur habe ich mich immer wieder im Kreis1) gedreht, weil mal die Konsistenz der Schwerpunkt der Analyse war, dann die Partitionstoleranz, dann die Verfügbarkeit.

Hier sind die Regeln, die eingehalten werden müssen, und die zur letztendlichen Struktur geführt haben:

  • Die Projektstruktur muss immer konsistent sein. Es darf also in der Baumstruktur keine Zirkelbezüge geben, und ein Projekt darf nicht mehrmals im Baum erscheinen. Die zweite Regel betrifft die Domäne, sie kann im Lesemodell aufgelockert werden, solange dadurch kein Schaden entsteht2),
  • Die Projektnummern müssen global eindeutig sein, und es muss die Möglichkeit geben, sie fortlaufend und lückenlos zu erzeugen,
  • Projekte müssen innerhalb eines Hauptprojektes frei verschiebbar sein, am besten auch zwischen Hauptprojekten3),
  • Ein Projektleiter muss Teilprojekte anlegen können und diese komplett an Teilprojektleiter abgeben können,
  • Wenn Teilprojektleiter an ihren Projekten arbeiten, soll dieses unabhängig voneinander geschehen, d.h. dass der Projektstrukturplan pro Teilprojekt isoliert von den anderen Projektstrukturplänen verwalten und gestalten werden können muss.

Die Lösung wird im folgenden Bild dargestellt: Was hat das auf sich? Relativ einfach:

  • Ein neues Hauptprojekt entspricht einem neuen PSP vom Typ Projekt. Das bedeutet, dass das oberste Objekt im PSP ein Projekt sein muss. Innerhalb des Strukturplans kann man weitere Element anlegen. Der Plan ist dabei für die Struktur zuständig, die Objekte4) werden lediglich referenziert,
  • Auf einer Ebene dürfen immer nur Elemente desselben Typs liegen. Unter Projekt-ID 1.1 gibt es 3 Teilprojekte. Unter Produkt-ID 1.1.1.1 im Teil-PSP Produkt-PSP 1.1.1.1 gibt es 3 Arbeitspakete. Der PSP kann diese Regel sicher stellen,
  • Ein Strukturelement im PSP kann auch ein Teil-PSP sein. In dem Bild ist z.B. das Produkt 1.1.1.1 unter Projekt 1.1.1 ein eigenständiger PSP. Dieser ist fest vom Typ Produkt, muss also ein Produkt auf oberster Ebene haben. Der Produkt Teil-PSP hat wiederum ein Teil-PSP vom Typ Arbeitspaket. Auf diesem Weg kann man Teilaufgaben komplett an jemanden anderes delegieren, der den Teil-PSP dann unabhängig und isoliert von den anderen bearbeiten kann,
  • Strukturelemente können innerhalb eines PSPs frei verschoben werden. Dabei müssen lediglich die festgelegten Regeln eingehalten werden, nämlich keine Vermischung von unterschiedlichen Elementen auf einer Ebene, sowie keine Zirkel in der Struktur. Da sich das alles im PSP-Aggregate abspielt, ist das kein Problem.

Anlage eines Hauptprojektes

Ein Hauptprojekt wird über 2 Aggregates angelegt. Man braucht dafür aber keinen Prozess. Einfach erst das Projekt anlegen, und wenn das geklappt hat, den PSP vom Typ Projekt mit einer Referenz auf das Projekt auf oberster Ebene in der Struktur anlegen. Erst dann ist das Projekt im Lesemodell sichtbar.

Anlage eines Teilelementes in der Struktur

Das läuft genau wie die Anlage eines Hauptprojektes. Wenn z.B. ein Arbeitspaket im PSP angelegt werden soll, wird erst das Arbeitspaket Aggregate erzeugt, danach die Referenz darauf im PSP.

Anlage eines PSP als Teilelement

Auch das ist nicht weiter kompliziert. Hier sind 3 Aggregates betroffen. Angenommen es handelt sich um ein Teilprojekt, das als PSP komplett an einen Teilprojektleiter delegiert werden soll. Dann wird das Teilprojekt angelegt, das PSP vom Typ Teilprojekt, und dann wird das PSP im übergeordneten PSP referenziert. Ein Teilprojekt-PSP ist im Lesemodell auch nicht sichtbar wenn es nicht referenziert wird, d.h. es wird kein neues Hauptprojekt rum schweben, sollte der letzte Schritt fehlschlagen.

Wandeln einer Teilstruktur in ein Teil-PSP

Angenommen in dem Beispiel soll Projekt 1.1.1 an einen Teilprojektleiter delegiert werden, obwohl es bereits als Teil des Haupt PSP 1 angelegt wurde. Man würde im ersten Schritt einen Teilprojekt-PSP für das Projekt 1.1.1 anlegen: Im zweiten Schritt löscht man die ID-Referenzen auf Projekt 1.1.1 und Produkt 1.1.1.1 aus PSP 1 und legt eine neue Referenz auf das neue Teilprojekt PSP 1.1.1 an.

Auch hier gilt, dass das Ergebnis des ersten Schritts ohne den zweiten Schritt nicht sichtbar sein wird, weil das Teilprojekt PSP von niemanden referenziert wird. Daher ist auch das eine relativ einfache Umwandlung.

Schließliche Konsistenz

Falls ES5) eingesetzt wird, ist nicht sicher gestellt, dass die Ereignisse der Aggregates PSP 1 und dem neuen Aggregate Teilprojekt-PSP 1.1.1 in der gewünschten Reihenfolge beobachtet und denormalisiert werden. Das Lesemodell verwendet immer die Ereignisse aus den PSPs, gemeinsam mit denen der referenzierten Aggregates. Nur was in beiden existiert wird auch angezeigt. Was kann passieren?

Das Lesemodell erhält erst die Ereignisse, in denen die Umwandlung in PSP 1 geschieht, d.h. das entfernen der Referenz auf Projekt 1.1.1 und Produkt 1.1.1.1, sowie das Hinzufügen auf das Teilprojekt-PSP 1.1.1. Das Ergebnis wäre, dass die Teilprojekt Referenz ins Leere zeigt, also auch noch nicht im Lesemodell angezeigt wird, und dass Projekt 1.1.1 samt Produkt 1.1.1.1 nicht mehr referenziert werden, also nicht im Lesemodell enthalten sind. Es kann also passieren, dass die gewandelten Objekte vorübergehend verschwinden. Schließliche Konsistenz sagt uns aber, dass die Objekte schließlich wieder erscheinen, und zwar mit 100%er Sicherheit - nur nicht wie lange das dauern wird6)

Wandeln eines Teil-PSP in eine enthaltene Teilstruktur

Wenn der letzte Schritt wieder rückgängig gemacht werden soll, würde in PSP 1 in einem Schritt die Referenz auf das Teilprojekt PSP aufgelöst werden, und das Projekt 1.1.1 und das Produkt 1.1.1.1 als Referenz wieder zurück in die Struktur aufgenommen werden. Danach kann das Teilprojekt PSP gelöscht werden.

Auch hier kann es passieren, dass das Löschen von dem Teilprojekt PSP als erstes beobachtet wird, und dass das gewandelte Teilprojekt somit vorübergehend aus dem Lesemodell verschwindet.

Wandeln eines Teil-PSP in ein Haupt PSP

Das funktioniert ganz ähnlich. Hierbei entsteht aber ein neues Aggregate, was bisher nicht der Fall war, es blieb alles noch Teil von PSP 17). Es muss also ein verteilter Prozess her, der am besten von einer Saga gesteuert wird. Wenn aus Projekt 1.1.1 ein Hauptprojekt werden soll, dann wird das Projekt und das Produkt aus PSP 1 gelöscht, und danach ein neuer PSP für das Projekt 1.1.1 angelegt8):

Verschieben von Elementen eines Projektstrukturplans allgemein

Wenn mann analysiert, was in den letzten beiden Abschnitten beim Wandeln passiert ist, dann sieht mann, dass der Teil-PSP erzeugt und auch wieder gelöscht wird. Was ist denn beim Verschieben innerhalb einer rekursiven Struktur so gefährlich? Zirkelbezüge können enstehen, wenn sich zwei Elemente gegenseitig referenzieren, entweder direkt oder indirekt über mehrere Ebenen.

Was aber, wenn man beim Verschieben die Referenzen nicht einfach umbiegt, sondern die verschobene PSP komplett kopiert? Nun ja, in dem Fall können keine Zirkelbezüge entstehen

1) besser im CAP Dreieck
2) Die erste Regel ist in Stein gemeißelt. Zirkelbezüge, auch temporäre, sind für das Lesemodell Gift, und für sie kann nur schwer kompensiert werden, bzw. korrigiert werden
3) aber nicht zwingend. Die bisherigen 4 Kunden leben seit 10 Jahren damit, dass das nicht geht
4) Teilprojekte, Produkte|lieferbare Ergebnisse, Teilaufgaben, Arbeitspakete, Aktivitäten
5) Event Sourcing
6) i.d.R. nur Millisekunden. Da ich aber nicht mit ES arbeiten werden, bzw. nur punktuell, ist das kein Thema
7) Dafür wurden zwar neue Aggregates erzeugt, doch ohne Referenz auf sie waren sie nie Teil des Lesemodells
8) ein Haupt-PSP
applications/prom/workbreakdownstructure.1361976009.txt.gz · Last modified: 2013/02/27 15:40 by rtavassoli